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Barock Jazz

Angesichts der vielen Parallelen zwischen der Barockmusik und dem Jazz, spricht vieles dafür, den Jazz, insbesondere den Modern Jazz der 1950er Jahre, als eine Art modernen Dialekt des Barock anzusehen.

Beide Epochen entwickelten, um nur ein Beispiel zu nennen, vergleichbare Systeme der Improvisation, die auf dem Fortschreiten der Basstöne basieren, hier dem Basso Continuo dort dem Walking Bass.



Es gibt viele weitere gute Gründe für die Stilbezeichnung Barock Jazz.
Sie ist vor vor allem dort angebracht, wo sich der Jazz auch auf die Klang-, Stil- und Improvisationsmittel des Barock einläßt, anstatt sich nur darauf zu beschränken, geeignete Barockthemen zu "verjazzen".

Alle drei Instrumente im Lamento Trio lassen sich auch als Barockinstrumente einsetzen, etwa indem der Kontrabass durch Einsatz des Bogens zum Generalbassinstrument wird oder indem die Klarinette bzw. das Sopransaxophon klanglich an die barocke Traversflöte bzw. Oboe heranrücken.

Classical Standards

J.S. Bachs berühmte "Air" (BWV 1068) gilt heute als Inbegriff des barocken Jazz Standards. Vor allem die Version des Modern Jazz Quartett befeuerte den Standpunkt, Bach sei gar der eigentliche Erfinder des Jazz.

Doch auch vor und nach Bach sind Themen entstanden, die später zu Jazz Standards werden sollten. Ich nenne diese Themen Classical Standards.

Der älteste mir bekannte Vertreter dieser Gattung ist der englische Traditional "Greensleeves" aus dem 16. Jahrhundert.
Fast so jung wie der Jazz selbst sind hingegen einige der Gymnopédien" und "Gnossiennes" von Satie.

In der ersten Hälfte des 20. Jhdts. steuerten große Klassikkomponisten wie z.B. Ravel und Fauré je eine berühmte Pavane zum Fundus der Classical Standards bei, in der zweiten Joacquim Rodrigo den berühmten Satz seines "Concierto De Aranjuez" oder
Astor Piazolla einige seiner Tangokompositionen, wie den berühmten Libertango.

 

Das "Prélude E-Moll" von Chopin ist in beiden Formen in Gebrauch:

-in Gestalt des Jazz Standards
"How Insensitive" von A.C. Jobim
(des Stück stellt eine starke Verkürzung das Chopin-Themas dar, durch die es in eine Bossa Nova-Form gebracht wurde)

-in Gestalt eines Classical Standards
mit enger Anlehnung an das Chopin-Thema,
ohne Verkürzung (wie in den Interpretationen der Saxophonisten Stan Getz und Charlie Mariano)

Wie beim Jazz Standard nichts ohne den Turnaround geht, einer zwei, vier oder achttaktigen Akkordfolge, die spätestens am Schluss erscheint, scheint bei Classical Standards nichts zu gehen ohne das Lamento-Konzept, wobei man im Lamento auch das Urbild jedes Turnaround erblicken kann.

Keines der oben genannten Themen kommt gänzlich ohne die Lamento-Idee aus, fast immer schimmert sie irgendwo in der Melodie oder im Bass durch.

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